Vorsicht bei Führerscheinumschreibung eines polnischen Führerscheins
Immer mehr deutsche Staatsbürger machen ihren Führerschein in Polen – nicht zuletzt wegen der oft unkomplizierten Voraussetzungen und der schnellen Abwicklung. Doch spätestens bei der geplanten Umschreibung des polnischen Führerscheins in Deutschland kann es zu rechtlichen Problemen kommen.
Führerschein in Polen – rechtlich möglich, aber an Bedingungen geknüpft
Der Erwerb eines Führerscheins in Polen durch Deutsche ist grundsätzlich legal, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wichtigster Punkt: Der Nachweis eines ordentlichen Wohnsitzes in Polen für mindestens 185 Tage. Dies ergibt sich aus der EU-Führerscheinrichtlinie, die in Polen ebenso Anwendung findet wie in Deutschland.
- Wichtig: Dies heißt aber eigentlich, dass man in Polen wohnt. Die Meldung soll dem Nachweis des Wohnens dienen!
Der Knackpunkt: Wohnsitzauflage
Bei der Ausstellung eines Führerscheins durch die polnischen Behörden wird regelmäßig ein polnischer Wohnsitz angenommen – oft genügt schon eine polnische Meldeadresse. Doch diese Meldeadresse verliert ihre Gültigkeit, sobald der Betroffene seinen Lebensmittelpunkt wieder vollständig nach Deutschland verlegt. Dies ist besonders dann relevant, wenn der Führerschein später in Deutschland umgeschrieben werden soll.
Was passiert bei der Umschreibung in Deutschland?
Die deutsche Führerscheinstelle wird im Regelfall eine Anfrage an die ausstellende Behörde in Polen richten. Dabei wird geprüft, ob zum Zeitpunkt der Ausstellung des polnischen Führerscheins ein ordnungsgemäßer Wohnsitz in Polen bestand. Fehlt dieser Nachweis, wird die polnische Führerscheinbehörde häufig erklären, dass der Führerschein eingezogen oder ungültig sei.
In diesem Fall ist eine Umschreibung des Führerscheins in Deutschland nicht mehr möglich. Betroffene verlieren damit ihren Führerscheinstatus und müssen in Deutschland erneut eine Fahrerlaubnis beantragen – inklusive theoretischer und praktischer Prüfung.
Häufige Fehler und rechtliche Risiken
Viele Betroffene sind sich der Konsequenzen nicht bewusst und verlassen sich auf inoffizielle Anbieter oder fahrlässige Beratungen. Besonders problematisch:
- Falschangaben zum Wohnsitz
- Nutzung von “Briefkastenadressen”
- fehlende rechtliche Beratung vor Beantragung
Diese Vorgehensweise kann nicht nur zur Ungültigkeit der Fahrerlaubnis führen, sondern in bestimmten Fällen auch strafrechtliche Folgen haben (z. B. Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis).
Empfehlung: Umschreibung gut vorbereiten
Wer seinen Führerschein legal in Polen erwerben möchte, sollte sich im Vorfeld unbedingt anwaltlich beraten lassen. Nur wer alle Voraussetzungen erfüllt, hat später auch Chancen auf eine problemlose Anerkennung oder Umschreibung in Deutschland.
Weiterführender Artikel
Mehr Informationen finden Sie auch in meinem weiterführenden Beitrag:
👉 Vorsicht bei Umschreiben polnischer Führerscheine in Deutschland
Rechtsanwalt Andreas Martin
Kanzlei in Stettin, Polen