Zusammenarbeit zwischen polnischem Rechtsberater und Rechtsanwälten in Polen

In Polen existieren zwei rechtsberatende Berufe: der klassische Rechtsanwalt (Adwokat) und der sogenannte Rechtsberater (Radca Prawny). Während sich ihre Aufgabenbereiche in der Vergangenheit unterschieden, nähern sich ihre Tätigkeiten und Befugnisse heute zunehmend an.


Adwokat vs. Radca Prawny

Früher galt:
📌 Adwokaci (Rechtsanwälte) waren auf Straf- und Familienrecht spezialisiert,
📌 Rechtsberater (Radcy prawni) betreuten vorwiegend Unternehmen und vertraten diese im Zivil- und Wirtschaftsrecht.

Mittlerweile ist diese Trennung praktisch aufgehoben. Auch ein Radca Prawny darf heute in Strafverfahren verteidigen – mit einer Vollmacht, nicht nur als Pflichtverteidiger.

➡️ Wie wird man überhaupt Rechtsanwalt in Polen? – Das erklärt dieser separate Artikel im Detail.


Warum Zusammenarbeit immer häufiger wird

👔 In vielen Kanzleien arbeiten Adwokat und Radca Prawny heute unter einem Dach.
Ein Grund: Nur Rechtsanwälte dürfen keine Angestelltenanwälte beschäftigen – aber Rechtsberater dürfen angestellt arbeiten. Diese organisatorische Flexibilität nutzen Kanzleien, um Kompetenzen zu bündeln.


Kammern und Zugang zum Beruf

🔹 Es gibt getrennte Kammern für Adwokaci und Radcy prawni.
🔹 Der Zugang erfolgt über ein juristisches Referendariat.
🔹 Seit einigen Jahren ist der Zulassungstest zum Referendariat für beide Berufe identisch.

Trotz formeller Unterschiede spricht vieles langfristig für eine Fusion beider Berufsbilder – ähnlich wie in Deutschland.


Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen Adwokat und Radca Prawny ist in Polen heute gelebte Praxis – vor allem in gemischten Kanzleien, die deutsche Mandanten betreuen. Langfristig könnten sich beide Berufe sogar institutionell annähern.

👉 Weitere Infos findest du auch unter Rechtsanwalt in Polen – Ausbildung und Berufszugang.


Rechtsanwalt A. Martin